Ich habe definitiv eine Affinität zu den nordischen Ländern - egal ob Island, Norwegen oder Schweden. Auch Finnland hat es mir angetan. Wahrscheinlich kommt dies daher, weil meine Vorfahren vor x-Generationen aus Norwegen, über Polen nach Österreich eingewandert sind. Die Endung meines Familiennamens “...jell“ ist charakteristisch für das Norwegische und das Isländische. Beide Sprachen, auch das Schwedische sind aus der Wikinger-Sprache hervorgegangen. Während sich in Norwegen und Schweden eine eigene Intonation entwickelt hat, blieb in Island die Sprache der Wikinger erhalten. Sie hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht geändert. So wie die Isländer heute sprechen, so hat schon der Entdecker Grönlands und Amerikas, der legendäre Leif Erikson, gesprochen.
Aber auch die Mentalität der „Nordmänner“ hat es mir angetan. Die Menschen in den genannten Ländern sind sehr freundlich, aber nie aufdringlich. Sie sind stets zurückhaltend jedoch immer zur Stelle, sollte man auf ihre Hilfe angewiesen sein. Alle Skandinavier sind äußerst naturverbunden und stellen den Schutz der Umwelt über technischen Fortschritt, wenn es sein muss.
Ich habe Norwegen und Island sowohl im Sommer als auch im Winter mehrfach bereist und weiß deshalb ... so mein Spruch: „Norwegen im Sommer ist schön, Norwegen im Winter ist unerreicht!“ Genauso verhält es sich mit Island. Schweden und Finnland kenne ich nur von den Sommermonaten her, Dänemark lediglich von der Durchreise. Vielfach
wird behauptet, eine Reise durch die nordischen Länder im Winter sei viel zu kalt. Das stimmt nicht oder nur bedingt! Das Wetter an der Südküste Islands oder der Eismeerküste Norwegens ist nicht kälter als die Temperaturen im winterlichen Österreich. Der warme Golfstrom umspült beide Länder, sodass deren Küsten eisfrei bleiben. Bitterkalt hingegen sind im Norden Norwegens die Inlandgebiete, wie z.B. Lappland. Dort herrscht die kontinentale Strömung und die lässt im Jänner und Februar die Temperaturen weit jenseits der -30° C Marke sinken. Trotzdem lassen sich diese tiefen Minusgrade oft besser ertragen als das nasskalte Schmuddelwetter um die 0° Grad, wie wir sie hierzulande oft ertragen müssen.
Das Panorama zeigt ein kleines tief verschneites Fischerdorf auf dem Weg zum Nordkap auf der Insel ‘Magerøya’. Der Himmel war mit Schneewolken verhangen, aber hin und wieder fand die Sonne ein Loch im dichten Vorhang und suchte mit ihren Strahlen die Landschaft ab - wie der Strahl einer Taschenlampe im Dunkeln. Genau solche Momente sind die Essenz aus denen gute Bilder entstehen. Dabei bedarf es seitens des Fotografen drei Eigenschaften zu beherrschen. „Sehen können“, „rasch reagieren können“ und das Bild „aufbauen können“. Zum Ersteren gehört zugegebenermaßen ein wenig Talent, die beiden anderen „Qualitäten“ kann man erlernen. Das Rezept dazu? Üben, üben, üben.
ICH HÖR JETZT AUF ZU FOTOGRAFIEREN!!! Das ging mir in letzter Zeit tatsächlich oft durch den Kopf. Der Grund? Die künstliche Intelligenz! Mit ihrer Hilfe kann jetzt Jeder der mit Glück gerade den Auslöseknopf auf der Kamera findet tolle Fotos machen. Er versteht zwar nichts von Bildaufbau und fotografischen Gesetzmäßigkeiten - aber er ist sehr gut am Computer. Wozu braucht der das klassische Fotografieren lernen - macht doch eh alles die KI. Er knipst irgend ein mieses Foto, setzt sich zu Hause hinter den Bildschirm und sagt der KI was er will ... und schon wird aus einem unansehnlichen Knipsbildchen ein sehr gutes Foto, welches er dann als sein Meisterwerk ins Internet stellt. Aber nicht doch! Eigentlich braucht er gar keine Kamera! Er sagt der KI was er haben will und schon hat er ein schönes Bild, das er selbst nie zustande gebracht hätte. Und jetzt frage ich mich schon - wozu habe ich mir im jahrzehntelangen Training angelernt, wie man ein gutes Bild gestaltet und belichtet? Wozu harre ich stundenlang an Ort und Stelle aus und warte auf das richtige Licht, den richtigen Moment? Macht doch zu Hause die KI! Sie sorgt für den Sonnenuntergang der nie da war oder setzt ein Tier in die richtige Pose. Sie zaubert das Polarlicht über die Sanddünen der Sahara und einen Geysir auf den höchsten Gipfel der Alpen. Sie glauben die Leute fallen nicht drauf rein? Sollte man meinen, aber ich gebe die Garantie, 80% der Betrachter fallen drauf rein.
Darum ist eine entsprechende Gesetzgebung so wichtig, den sonst ist dem Betrug Tür und Tor geöffnet. Die Europäische Union hat bereits reagiert und „Die neue Verordnung der EU zur Künstlichen Intelligenz“ erlassen. Unter anderem müss(t)en Werke die mit Hilfe der KI entstanden sind als solche gekennzeichnet werden. Aber leider gibt es da einen Hacken - nämlich die Verordnung selbst. Die muss in nationales Recht der jeweiligen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Dazu wird eine gewisse Frist eingeräumt. Wie das gemacht wird ist Großteils jedem Staat vorbehalten. Die meisten Mitglieder kommen ihre Verpflichtungen zwar nach, aber manche interpretieren gewisse Stellen der Verordnung bewusst oder unbewusst falsch oder anders und setzen sie so um wie es
Double click to edit
ihnen oder gewissen Lobbyisten passt. Darum wird vieles wieder verwässert. Hier läuft einiges falsch und zwar solange es keine „richtigen EU-Gesetze“ gibt. D.h. - der Europäische Rat diskutiert einen von den Mitgliedsländern eingebrachten Gesetzesvorschlag. Nach Beschluss beauftragt er die Europäische Kommission einen Gesetzestext auszuarbeiten und diesen dann dem Europäischen Rat und dem EU-Parlament vorzulegen. Beide müssen dann dem Text zustimmen und einen entsprechenden Beschluss fassen. Der beschlossene Gesetzestext geht jetzt wieder zurück an die Kommission mit dem Auftrag ihn in alle EU-Sprachen zu übersetzen, ihn zu verlautbaren und den Mitgliedsstaaten zu überstellen. Das ist dann ein EU-Gesetz (keine Verordnung) deren Einhaltung die Kommission zu überwachen hat. Da gibt es dann klare Richtlinien, keine Missinterpretation und keine falschen Meinungen. Weil das aber nicht so ist, muss man befürchten dass auch diese Verordnung von manchen verfälscht wird und Abweichungen an der Tagesordnung stehen.
Genau aus diesem Grunde werden viele Fotografen die jahrelang ihrem Hobby oder Beruf nachgehen frustriert sein, wenn sie Bilder betrachten, die sie selbst nicht zustande gebracht hätten - nicht weil ihnen das Können fehlt - sondern weil sie nicht die entsprechenden Möglichkeiten hatten. Ohne eine entsprechende Gesetzgebung zum Schutz von „Unikaten ohne die Zuhilfenahme der Künstlichen Intelligenz“ wird die Manipulation, der Betrug und die falsche Darstellung - nicht nur in der Fotografie - gang und gäbe sein. Nichts gegen KI generierte Werke, aber sie müssen als solche gekennzeichnet sein. Missbrauch ist zu bestrafen.
Das Panorama zeigt die Marina-Bay in Singapur. Dieses Bild wurde nicht durch die KI verfäöscht, aber zugegebenermaßen doch manipuliert unter der Zuhilfenahme von Filtern. Am Computer wurde nur mehr eine Optimierung der Belichtung, des Kontrastes und die Schärfung vorgenommen.
Er stand schon lange auf meiner „Abschussliste“ - der einzige klassische Leuchtturm Österreichs. Er liegt auf einem künstlichen Steg in der Marktgemeinde Podersdorf am Neusiedlersee. Das Bauwerk ist lediglich zwölf Meter hoch, aber aufgrund des flunderflachen Burgenlandes, ist der ‘Turm’ weithin zu sehen. Als Navigationshilfe für die Binnenschifffahrt dient er nur bedingt, vielmehr besteht seine Funktion darin, vor herannahenden Stürmen durch ein markantes Blinklicht zu warnen. Natürlich fungiert er auch als Touristenattraktion. Sonnenuntergänge lassen sich von seinem Standort aus wunderbar bestaunen und für Fotografen dient der eiserne Wächter, der eher einer Filmkulisse gleicht, als attraktives Motiv.
Wie beinahe jedes Jahr verbringe ich mit meiner Familie einen einwöchigen Urlaub mit unserem Caravan in Bibione. „Villaggio Turistico Internazionale“ heißt der wunderschöne Campingplatz. Seit meiner Pensionierung als Vortragsreferent von Multivisionen gönnen wir uns diese Woche zum „relaxen“. Diesmal hatten wir leider Pech. Schon den vierten Tag überschüttete die Lagune ein schwerer Regen, ach was, eine regelrechte Wasserwand. Ich sagte zu meine Frau: „Wenn diese Front zu uns nach Österreich
kommt, haben wir eine Katastrophe“. Leider sollte ich Recht behalten. Nach Hause zurückgekehrt, plante ich - nachdem sich das Wetter beruhigt hatte - als eine der letzten Motorradaktionen in diesem Jahr, mit meiner Honda CBF 1000 F, ins Burgenland fahren, um den Leuchtturm zu fotografieren. Also sattelte ich mein „Pferdchen“ und ritt los. Nach fünfeinhalb Stunden Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft auf herrlich kurvigen Straßen erreichte ich die kleine Marktgemeinde Podersdorf am Neusiedlersee. Ich bezog mein vorher im Internet gebuchtes Quartier und startete erst mal einen Rundgang. Meine fotografische Absicht war ganz auf den Leuchtturm fokussiert, in der Hoffnung, einen spektakulären Hintergrund für mein „Leuchtturm-Panorama“ geschenkt zu bekommen. Nun, spektakulär war er nicht, dazu war die Atmosphäre zu „sauber“, aber sehr attraktiv, nachdem sich die grelle Scheibe von Mutter Sonne hinter einer Wolkenbank verzogen hatte. Im Großen und Ganzen war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Jetzt freute ich mich schon wieder auf meinen Nachhauseritt, der wegen der vom Hochwasser teilweise ruinierten Straßen auf vielen Umleitungen zur Endstation Ebensee führte.
Der Monat November ist für mich als Landschaftsfotograf der Tiefpunkt des Jahres – kurz gesagt … ich mag ihn überhaupt nicht. Die Hochnebelbänke hängen über den Landschaften und verhindern das Durchdringen von Sonnenlicht. Die Stimmung ist duster und drückt auf das Gemüt. Es fängt schon mit dem Monatsanfang an. Allerheiligen, Allerseelen … oftmals Nebel, dass man keine 50 Meter weit sieht … nasse Kälte die einem unter die Kleidung kriecht … die Bäume lassen ihre Äste traurig hängen, ihres bunten Laubkleides beraubt … alles erinnert an Tod und Vergänglichkeit. Nur selten durchdringt das Sonnenlicht – das Licht des Lebens – die dichte Wolkendecke, reißt sie auf und siegt für ein oder zwei Tage über das ansonsten vorherrschende dunkle Grau. Doch hat das Ganze für mich einen Lichtblick am Horizont. Bereits Mitte Dezember werden die Tag wieder länger, meistens weichen die dichten Nebelfelder und geben eine vom Schnee angezuckerte Landschaft frei. Für viele Fotografen sind die düsteren Tage des Novembers willkommen, suchen sie doch nach den wenigen sich anbietenden Motiven und machen daraus Meisterfotos. Ich bewundere solche Bilder, sofern sie gut gemacht sind … rote Beeren, von denen Wassertropfen zur Erden triefen … ein einsamer Spatz auf der Telefonleitung, der hin und wieder die Feuchtigkeit aus den Federn schüttelt … der sterbende Pilz, welcher unter der haudünnen Decke des ersten Schnees ein letztes Mal das Licht einfängt … nein, ich mag den November nicht, und
mein Hund auch nicht. Aber wie gesagt. Hin und wieder obsiegt die Sonne gegenüber der Dunkelheit und dann kann mich nichts mehr halten. July, meine Hündin, sieht mich dann mit geneigtem Kopf auffordernd an und will mir sagen: „Los schnap deine Kamera und lass uns abhauen, irgendwohin wo´s schön ist.“ Und da ich ja sozusagen im Paradies – im Salzkammergut – wohne, ist es auch nicht sonderlich schwer, wunderschöne Motive zu finden - sie beginnen bereits vor der Haustüre. Aber wie es halt so ist, was man jeden Tag sieht, wird alltäglich. So fahren wir in einer zwanzigminütigen Fahrt nach Strobl. Der Wolfgangsee liegt wie ein Spiegel der umliegenden Szenerie zu Füßen. Bäume, Berge und Dörfer finden ihr Abbild wieder auf seiner tiefgründigen Oberfläche. Wir marschieren los auf dem herrlichen Bürgl-Panoramaweg. July hat ihren Schwanz steil aufgerichtet und schleudert ihn von links nach rechts, von rechts nach links, wie den Tentakel einer Wanduhr – unaufhörlich, als Ausdruck ihrer Freude. Normalerweise braucht man für die Umrundung des Bürglsteins etwas mehr als eine Stunde. Nun, wir brauchten drei Stunden! Der Grund: ich benötigte viel Zeit zum Fotografieren und July brauchte viel Zeit zum Schnüffeln. Bereits zwei Tage später zog sich die Sonne abermals zurück und es herrsche wieder nasskaltes Nebelwetter … düster und trostlos. Aber bereits in drei Wochen ist ja Sonnenwende, dann geht´s wieder aufwärts und ich freue mich auf schöne Wintermotive mit hoffentlich viel Schnee.